Industriekultur an der Saar

Der Begriff Industriekultur steht für den gesamten Bereich der Kulturgeschichte des industriellen Zeitalters und umfasst die Themenbereiche Technik, Architektur, Arbeits-, Sozial- und Alltagsgeschichte der Menschen sowie die Landschaftsveränderungen durch die Industrialisierung.

Die Gewinnung von Rohstoffen, genau wie die Warenproduktion war bis ins 17. Jahrhundert in allen Bereichen a priori in Form handwerklicher Arbeit organisiert. Danach setzt in einigen Bereichen ein zwar noch handwerklich organisiertes aber bereits durch Maschinen unterstütztes Produzieren in den frühen Manufakturen ein, wo allerdings nach wie vor die menschliche Arbeitskraft im Mittelpunkt der Warenproduktion steht. Dies ändert sich im ausgehenden 18. Jahrhundert mit der Erfindung  der Dampfmaschine. Erst sie und die Einsicht in ihre mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten schafft die Grundlage einer völlig neuen und revolutionären Arbeitsweise, die der Industrialisierung.

In Deutschland selbst setzt diese erst in den 1830er bis 1840er Jahren des 19. Jahrhunderts in großem Stil ein. Das heißt, die handwerklich organisierte Herstellung von Waren und Gütern in relativ kleinen Stückzahlen wird durch den Einsatz von Maschinen zur industriellen Produktion in hohen Stückzahlen in kurzer Zeit. Damit einher geht eine fundamentale Veränderung. Der Mensch verliert seine zentrale Stellung als Produzent und an seine Stelle tritt die Maschine. Der Bedarf an Arbeitskräften in dieser Situation führt zu riesigen Bevölkerungsbewegung vom Land in die Städte zu den neugeschaffenen Arbeitsplätzen – mit allen sozialen Konsequenzen, die daraus entstehen.

Nach 1880 bis in die jüngste Vergangenheit sprechen wir vom so genannten Industriezeitalter, das wir mittlerweile zumindest sprachlich insoweit verlassen haben, indem wir unsere Gegenwart mittlerweile als Informationszeitalter bezeichnen. Tatsächlich sind einige der Schlüsselindustrien des Industriezeitalters wie etwa der Bergbau fast zur Unbedeutung geschrumpft.