Eisenhüttenwesen an der Saar

In vor- und frühindustriellen Zeiten war die Eisenproduktion an zahlreichen Orten des Saarlandes zu finden, worauf der eine oder andere Orts-, Flur- bzw. Straßenname oder eine umgangsprachliche Bezeichnung der Einheimischen hinweist.

Diese Form der Eisenerzeugung bewegte sich aber vornehmlich auf dem eher handwerklichem Niveau des Kleinbetriebes. Als Beispiel für einen solchen Standort kann Mariahütte bei Nonnweiler genannt werden. Die erste „echte“ Eisenhütte, die zudem bis heute produziert, wurde allerdings bereits 1680 in Dillingen/Saar mit Erlaubnis des französischen Königs Ludwig XIV gegründet.

Eine weitere bis heute produzierende Hütte ist die durch den Saarbrücker Fürsten Wilhelm Heinrich 1756 gegründete Halberger Hütte in Brebach bei Saarbrücken, die heute zum französischen St. Gobain-Konzern gehört. Weitere allerdings erst im 19. Jahrhundert  gegründete Eisenhütten waren die Burbacher Hütte in der vormals selbstständigen Stadt Malstatt-Burbach, die im Jahre 1909 mit den beiden anderen Städten St. Johann „Alt“-Saarbrücken nebst dem dazugehörigen Dorf St. Arnual zur Großstadt Saarbrücken vereint wurde. Weitere bedeutende Eisenhütten entstanden in Neunkirchen durch die Familie Stumm und in Völklingen durch die Familie Röchling. Der Standort Völklingen zeichnet sich in unseren Tagen nicht nur durch eines der modernsten produzierenden Stahlwerke aus, sondern auch durch ein weltweit einzigartiges Industriedenkmal, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Faszinierend für den Besucher ist, dass beide Anlagen in engster Nachbarschaft, ja sozusagen auf dem gleichen Gelände liegen und so eine industriegeschichtliche Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart und sogar in die Zukunft geschlagen wird.

Ein weiterer wichtiger und vor allem älterer Standort ist die sogenannte „Alte Schmelz“ in St.Ingbert, wo mit der aus dem Jahre 1750 stammenden alten Möllerhalle auch das älteste an der Saar erhaltene Industriebauwerk aus dem Bereich Eisenhüttenwesen zu besichtigen ist.  St.Ingbert ist überdies das Beispiel für eine Stadt mit einer vielseitigen und langen industriellen Tradition. Sie war über viele Jahrzehnte zeitgleich Glashütten-standort, sowie Heimat Eisen produzierender und verarbeitender Betriebe und einer bedeutenden Kohlengrube, dem Rischbachstollen. Zudem war mit der Becker Brauerei eine der größten saarländischen Brauereien in St.Ingbert angesiedelt.

Obgleich die ganz großen Zeiten des Eisenhüttenwesens mit zehntausenden Beschäftigten schon seit Jahrzehnten vergangen sind, finden nach wie vorTtausende einen Arbeitsplatz in den saarländischen Hüttenbetrieben.

An dieser Stelle sollte auch nicht vergessen werden, dass neben den noch produzierenden Hütten im „Industrieland“ Saarland die metallverarbeitende Industrie ein bedeutender Wirtschafts-und Beschäftgungsfaktor ist, der mit den Ford-Werken in Saarlouis und ZF-Getriebe in Saarbrücken zwei innovative Speerspitzen mit jeweils mehreren tausend Mitarbeitern hat.