Vorindustriell

Die vorindustrielle Lebensmittelproduktion

Die Lebensmittelproduktion hat ihren Charakter durch die Industrialisierung vollkommen gewandelt, da sich im Einzugsgebiet der neu entstehenden Industrieanlagen und Fabriken zahlreiche Menschen auf der Suche nach Arbeit ansiedelten und natürlich in ausreichendem Maß mit Nahrung versorgt werden mußten. In früheren (vorindustriellen) Zeiten- bis etwa zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts -war die weit überwiegende Mehrzahl der Menschen auf dem Land ansässig und hinsichtlich ihrer Nahrung häufig weitgehend Selbstversorger durch Landwirtschaft und Tierhaltung, soweit sie die Möglichkeit dazu hatten. Jene, die kein Stück Land bebauen oder Tiere halten konnten, waren auf die wenigen Handwerksbetriebe im Lebensmittelbereich, Krämer oder die Bauernmärkte angewiesen.
Lediglich in wenigen Ausnahmen wie etwa der Getreideverarbeitung zu Mehl, oder auch der Herstellung von Speisölen durch Pressen ölhaltiger Pflanzen und Früchte, wurde von nahezu allen auf handwerklich organisierte Dienstleister, die Getreide- und Ölmühlen zurückgegriffen. Einige solcher Mühlenbetriebe sind im Saarland noch zu finden, die zum Teil sogar wieder in kleinem Umfang produzieren. Unter denen die Besuchern zur Besichtigung offen stehen sind neben andern die Johann Adams Mühle bei Tholey, die Bettinger Mühle bei Schmelz oder Wern´s Mühle in Fürth bei Ottweiler zu nennen.
Wie im Nahrungsmittelbereich gab es in der Getränkewirtschaft, namentlich bei den Bierbrauereien, durch die aufkommende Industrialisierung einen massiven Wandel. Während in früheren Zeiten viele Gastwirtschaften ihr eigenes Bier brauten, waren „große Brauereien“, die mehrere eigene Gastwirtschaften betrieben oder fremde Betriebe belieferten und fast ausschließlich in Städten existierten, eine Ausnahme. Eine solche ist bis zum heutigen Tage in Saarbrücken ansässig. Es ist die Bruch Brauerei, die als älteste Brauerei des Saarlandes seit 1703 ununterbrochen tätig ist.